Die einzige Einkaufsmöglichkeit auf Magerøya ist in Honningsvåg und daran bin ich schon vorbei. Heute ist Sonntag und sonntags haben die Geschäfte in Norwegen überwiegend geschlossen. Damit habe ich nach meinem langen Aufenthalt in Schweden gar nicht mehr gerechnet. Ich bleibe also für eine weitere Nacht auf dem Campingplatz, damit ich meine Vorräte wieder auffüllen kann. Wie lange ich mich am Nordkap aufhalten werde weiß ich noch nicht und von meinen Vorräten ist nichts mehr übrig.

Mein Ausflug nach Honningsvåg endet im Infocenter. Dort treffe ich Thomas. Thomas ist von Stuttgart aus durch Schweden und Finnland hier hoch geradelt. Abgesehen von Josef ist Thomas der bepackteste Radler den ich bisher getroffen habe. Inklusive Flüssigkeiten (ein Liter Milch, ein Liter O-Saft und unbestimmt viel Wasser) kommt er wohl auf fast 70 kg. Er hat wirklich alles dabei. Faszinierend und etwas ungewöhnlich ist die 2 kg schwere Autobatterie, die über den Nabendynamo während der Fahrt geladen wird und mit der er über einen Spannungswandler sogar einen 220 Volt Anschluß dabei hat. Er kann so – zumindest für kurze Zeit – sein Notebook betreiben und die diversen anderen technischen Geräte, die man unterwegs brauchen kann. Diese Idee lässt mir keine Ruhe, mal sehen ob ich bei meiner nächsten Tour auch mit 220 Volt unterwegs bin. Die 2 kg Pulvermilch, die er von einer Radtour in Ghana übrig hatte und von Deutschland bis zum Nordkap unangetastet gelassen hat wirken auf mich allerdings reichlich absurd. Pulvermilch nach Skandinavien mitzubringen ist in etwa so sinnvoll wie Bier nach Bayern zu tragen. Trotz dieser Last und seiner Angewohnheit alles Mögliche was er so auf der Straße findet mitzunehmen – Sitzkissen von Gartenmöbeln z.B. … kann man immer mal gebrauchen – und sich auch noch aufzuladen, fährt er gut 100 km am Tag. Was er leider nicht dabei hat ist ein elektrischer Haarschneider mit dem wir meine Frisur mal wieder auf ein erträgliches Maß stutzen könnten. Seit ich losgefahren bin sind meine Haare unpraktisch lang geworden. Jedenfalls unterhalten wir uns, nachdem das Infocenter geschlossen hat, im nahegelegenen Kaffee Corner weiter. Da es draußen mal wieder in Strömen regnet bleiben wir hier bis tief in die Nacht sitzen und tauschen Reiseerlebnisse, Ideen und Erfahrungen aus. Wir haben reichlich zu erzählen und es wird ein ebenso informativer wie lustiger Abend. Thomas fährt danach noch weiter zum Nordkap. Ich freue mich schon ihn dort morgen wieder zu treffen.
Honningsvåg

Honningsvåg

Honningsvåg

Sieht heftig aus, was?

Thomas