Strecke: Ukonjärvi -> Inari
Unterkunft: Camp(15.07.2008)
Profil: wellig
Wetter: sonnig
Tageskilometer: 33,04 km Fahrtzeit: 1:56:57 Durchschnitt: 17,52 km/h
Finnland begrüßt meine neuen Mitradler mit einer abwechslungsreichen, bunten Vielfalt von blutsaugenden Insekten die mit immer wieder neuen Arten überraschen. Die Finnen haben sich angepasst, so wie die Inuit zahlreiche Begriffe für Schnee und Wüstenbewohner zahlreiche Begriffe für Sand haben, unterscheidet man hier die vielen verschiedenen Mückenarten.
Stechmücke (itikka):
Die mit Abstand am häufigsten anzutreffende Art ist die gemeine Stechmücke. In unvorstellbaren Massen treten diese Tiere auf. Wenn man morgens meint, den Regen zu hören wie er auf das Zelt prasselt, dann kommt es vor, dass man recht schnell feststellen muss, dass es hunderte von Stechmücken sind, die sich unter dem Aussenzelt aufhalten und dort einen wilden Tanz aufführen.
Itikka ist der gebräuchlichste Begriff für Mücken und kann auch als Sammelbegriff für alle fliegenden, nervenden und stechenden Insekten verwendet werden. Aber Vorsicht, auch die Finnen haben verschiedene regionale Dialekte. In einem Westfinnischen Dialekt könnte es Missverständnisse geben, „itikka“ bedeutet in diesem Dialekt „Kuh“.
Daneben gibt es „sääski“, „hyttynen“, „moskiito“, uvm.
Kriebelmücke (Mäkärä): (Knott/Englisch)
Nicht täglich und nicht überall, aber immer noch häufig trifft man auf diese winzigen Vertreter, die sich nur noch durch sehr dichte Fliegennetze aufhalten lassen. Diese Tiere stechen nicht, sie beißen, was aber für den gepeinigten keinen Unterschied macht. Besonders lästig ist, dass sie gerne in Mund, Nasenlöcher, Augen und Ohren fliegen. Angeblich kann man, wenn es zu viele sind daran ersticken, das halte ich aber wirklich für ein Märchen. Sehr viel wahrscheinlicher ist wohl, dass man von diesen unaufhörlich nervenden Viechern in den Wahnsinn getrieben wird.
Pferdebremsen (Paarma):
sind eher selten anzutreffen.
Noch mehr Mücken:
Dann bin ich hier noch auf zwei interessante Gattungen gestoßen (oder vielmehr, sie auf mich). Die einen schimmern leicht metallisch und sehen aus wie besonders große Knots, die anderen sind ähnlich gebaut wie Stechmücken haben aber kürzere Beine und einen dickeren Körper.
Beide sind mir aber recht selten untergekommen.
Rentierbremsen / Rinderbremse (Poro Parma):
Es sieht bedrohlich aus, wenn fünf oder mehr dieser gut drei cm langen Brocken einen Radfahrer während der Fahrt wie Satelliten umkreisen. Abschütteln kann man sie nicht, Bremsen können leicht 60 km/h fliegen. Sie landen äußerst selten, trinken pro Mahlzeit bis zu 1 cm3 Blut und die Nachwirkungen der Mahlzeit sorgen dafür, dass man das Tier über Tage in Erinnerung behält.
Henri Pellonpää:
Der Finne Henri Pellonpää steht mit dem Weltrekord im Mückentotschlagen im Guinessbuch der Rekorde. Er hat 21 Mücken in fünf Minuten mit seinen Händen erschlagen….. Das soll Weltrekord sein? Ich kenne die Wettkampfbedingungen nicht, aber den Rekord habe ich in den letzten Tagen regelmäßig um Längen geschlagen.
Von den ca. 50 Mückenarten in Finnland sollen es angeblich nur 5 auf den Menschen abgesehen haben. Vermutlich sind Knots und Bremsen keine Mücken, wenn ich die Plagegeister zusammenzähle mit denen ich Bekanntschaft gemacht habe komme ich schon mal auf sechs.
Gegenmaßnahmen:
Mückenmittelselbstversuche: Hier habe ich mal ein paar meiner „getesteten“ Antimückenmittel und ihre Wirksamkeit beschrieben.
Mücken ignorieren: Ist meiner Meinung nach der sinnvollste Weg mit ihnen umzugehen. Alles andere macht nur Stress und führt doch nicht zum gewünschten Ergebnis. Mit der nötigen Ruhe bemerkt man sie kaum noch und der Körper scheint sich mit der Zeit auf die Stiche einzustellen und reagiert fast gar nicht mehr. Das ist natürlich nichts für Allergiker.
Es gibt noch einen wirklich funktionierenden Schutz. Ein Mückenhut hilft. Wichtig ist aber, dass das Mückennetz nirgends auf deiner Haut aufliegt, sonst kann man das Netz auch gleich weglassen. Es gibt Hüte, die das Netz auf Abstand halten, die anderen sind mehr oder weniger nutzlos. Gegen die Knots helfen nur besonders kleinmaschige Mückennetze, durch normale Mückennetze krabbeln sie einfach durch. Die Knotsicheren Mückennetze sind allerdings auch fast Blickdicht, was irgendwie unpraktisch ist und abgesehen davon muss man das Netz zum Essen doch wieder abnehmen.