Nordkaptunnel


Strecke: Magerøya -> Lakselv
Unterkunft: Camp(03.07.2008)

Meine neuen Freunde sind so nett mich durch den Tunnel zu fahren und auch gleich noch ein Stück weiter mitzunehmen. Nachdem ich mir jetzt den Tunnel auch mal aus Autofahrersicht angeschaut habe hat er ein wenig von seinem Schrecken verloren. Reinfahren ist gar nicht so schlimm. Die Probleme kommen dann von ganz alleine wieder, wenn man auf der anderen Seite die Steigung hochfahren muss. Ich verabschiede mich etwas ungern schon jetzt von Magerøya, hier hätte ich noch einige kleine Wanderungen unternehmen können, z.B. nach Helnes Fyr und ein Ausflug nach Gjesvær steht auch noch aus. Schade, aber so habe ich einen Grund noch mal hier hoch zu fahren.

Auf dem Weg von Russenes zum Nordkap durchfährt man ein paar Gebirgs- und den Unterseetunnel zur Insel. Im einzelnen sieht das so aus.

Russenes – > Nordkap

  •  3 km langer Gebirgstunnel. Der Tunnel ist die reinste Tropfsteinhöhle. Im Tunnel ist es nass und es tropft von der Decke. Der Tunnel ist recht dunkel und für Wohnmobilfahrer ziemlich eng.
  • 600 m langer Gebirgstunnel
  • Nordkaptunnel: 6,8 km lang, an seiner tiefsten Stelle 212 Meter tief und weist eine maximale Steigung von 10% auf. Er führt unter dem etwa 3,8 km breiten Magerøy-Sund hindurch. Am 15.06.1999 wurde der Tunnel eröffnet. Die Baukosten werden zu ca. 27% durch eine Mautgebühr refinanziert. Nach ca. 15 Jahren, also Ende 2014 soll der Tunnel kostenlos benutzt werden können.
  • 400 m langer Gebirgstunnel
  • Honningsvågtunnel: Auf ca. 4,5 km Länge führt der Tunnel durch das Honningsvågfjell. Leistungsstarke Gebläse sorgen für frische (nach meiner Erfahrung ‚frostige‘) Luft. Der Tunnel ist gut beleuchtet (besser als die übrigen Tunnel auf der Strecke). Angeblich reißt die Funkverbindung im Inneren des Tunnels nicht ab (bin nicht in die Versuchung gekommen das auszuprobieren) und der Tunnel gilt als „mit modernsten Sicherheitsausrüstungen ausgestattet“.

Huckepack geht es bis Lakselv

Start von Magerøya

Nordkap Tunnel

Der Weg nach Russenes

Bei Lakselv

bei Lackselv

Mittag

Chantal & Claude

Jeannine & Jacky

Camp bei Lakselv

Mitternächtliches Mahl

Den ganzen Tag geschlafen!

Rentier

Camping auf dem Parkplatz am Nordkap Tunnel

Camping auf dem Parkplatz am Nordkap Tunnel

Camping auf dem Parkplatz am Nordkap Tunnel

Eingang zum Nordkap Tunnel

Eingang zum Nordkap Tunnel

Strecke: Skipsfjord -> Nordkap
Unterkunft: Camp(23.06.2008)
Profil: 774 Meter rauf und 471 Meter runter
Fahrbahn: Asphalt
Wetter: dichter Nebel
Tageskilometer: 69,34 km Fahrtzeit: 4:54:43 Durchschnitt: 13,55 km/h

Noch einmal nach Honningsvåg zum Einkaufen dann starte ich zum Nordkap. Es ist kalt und neblig. An den höheren Stellen der Strecke verschwindet die Landschaft komplett im Nebel, viel zu sehen bekomme ich nicht, aber der Nebel gibt diesen letzten Kilometern etwas besonderes. Irgendwie wird die Strecke durch den Nebel geisterhaft, mystisch oder spannend… auf jeden Fall „besonders“. Irgendetwas stimmt mit meinem Rad nicht. Ich habe das Gefühl, dass der Hinterreifen keinen Halt mehr hat… da wird doch nicht…. Auf den letzten Kilometern … „Doch!“. Der Reifen ist platt! Die Luft entweicht zwar langsam, aber sicher. Ich finde eine Haltebucht und mache mich an die Arbeit, neben mir die Schneereste vom Winter und um mich herum der dichte Nebel und vor mir… noch ca. 5 km bis zum Nordkap. Das ist wirklich kein Moment oder Ort an dem man sich über einen Platten ärgern könnte. Ca. 4500 km bin ich jetzt problemlos gefahren. Einmal auf der Tour einen Reifen flicken ist schon in Ordnung.

Mir kommt noch ein Mann entgegen der im Nordkapcenter arbeitet und nach Honningsvåg zurückgeht. Das sind gut 30 km. Er macht das regelmäßig sagt er, als Training für irgendeinen Wettbewerb im Gehen – Warum nicht.

Das Nordkap kostet Eintritt. Aber nicht für Radfahrer. Ich werde begrüßt und durchgewunken. Einer springt aus seinem Kassenhäuschen und rennt mir hinterher. Was will der denn jetzt? Soll ich etwa doch bezahlen? Er gratuliert mir und macht ein Foto von mir – Das ist nett und gibt ein gutes Gefühl. Später erfahre ich, dass das Nordkap für Radfahrer nicht immer umsonst war. Es gab da mal einen Italiener, der von Italien hier her geradelt ist. Zwei oder drei Jahre ist das wohl her. Er ist bis zum Kassenhäuschen gekommen. Dort hat er sich schlichtweg geweigert zu bezahlen. Er hat einen ziemlichen Aufstand gemacht und ist auch in die lokale Presse damit gekommen. Jedenfalls hat er sich wütend umgedreht ist zurück gefahren, nach Italien. Die Gesellschaft, der das Nordkap gehört hat sich vermutlich danach überlegt, dass es wirklich nicht gerade fair ist von Radfahrern die sich durch die halbe Welt hier her gequält haben auch noch Geld zu nehmen für die letzten drei Meter. Das Nordkap wurde übrigens von Norwegen an eine Gesellschaft verkauft – Sachen gibt’s.
Noch eine schöne Geschichte über sture Verweigerung. Ein deutscher Wohnmobilfahrer ist durch den Nordkap Tunnel gekommen und hat sich dort an der Bezahlstation hartnäckig geweigert zu bezahlen. Umgedreht ist er auch nicht. Er ist einfach stehen geblieben und hat den Weg blockiert. „Ich zahl nicht, lasst mich durch!“ Die Schlange hinter ihm wurde immer länger und irgendwann ist es wohl jemandem, der im Tunnel stehen musste zu blöd geworden und ist nach vorne gelaufen und hat für den sturen Deutschen bezahlt. Auf der Rückfahrt muss man vor dem Tunnel auch wieder bezahlen, keine Ahnung ob er immer noch auf der Insel ist. Der Tunnel wird übrigens durch die Tunnelgebühren bezahlt und sobald die Baukosten abgezahlt sind, ist die Tunneldurchfahrt für alle kostenfrei – 2014 soll es soweit sein. Auch hier gilt übrigens, Radfahrer dürfen (Müssen!) jetzt schon kostenfrei durch den Tunnel.

So, ich bin angekommen und darf mich freuen. Ich freu mich! Warum weiß ich nicht so genau. Streng genommen ist das hier eine Sackgasse und ich stehe im Nebel und sehe … „Nebel“. Selbst das Nordkapcenter finde ich nur indem ich anderen Leuten hinterhergehe. Aber ich freue mich wirklich und finde es ganz toll, das ich hier bin. Mit oder ohne Nebel. Ich frage im Nordkapcenter wo man hier gut zelten kann. „So nah wie möglich am Gebäude, es wird windig!“ …. OK, das lässt sich machen. Ich laufe ein wenig umher und während ich so nach einem geeigneten Platz suche schält sich ein zweites Gebäude aus dem Nebel. Dort finde ich Thomas und Günther die diesen Rat zu hundert Prozent beherzigt haben und stelle mich dazu (siehe Foto). Es gibt Garnelen mit Majo und Weißbrot und alles ist gut.

Michael

Margit

Jürgen

Straße zum Nordkap

An der Straße zum Nordkap

Sami-Lager Fotoshooting

Sami-Lager Souvenir shop

Rentiere

An der Straße zum Nordkap

Nebel

Mein erster Platten auf dieser Tour

Freier Eintritt für Radfahrer

Jörg

Jörg freut sich

Nordkap

Jörg freut sich am Nordkap

Jens und Karola auf Hochzeitsreise

Kinder der Welt Monument

Jens und Karola auf Hochzeitsreise

Windgeschützt campen

Alles ist gut

Strecke: -> Skaidi -> Russenes -> Magerøya -> Skipsfjord
Unterkunft: Camp(21.06.2008)
Profil: wellig
Wetter:
Viel Wind und reichlich Regen
Tageskilometer: 148,17 km Fahrtzeit: 9:04:23 Durchschnitt: 16,48 km/h

Die Landschaft entlang der Strecke ist teilweise ähnlich wie gestern. Die Küstenstraße ist schroff und bietet noch mal einen Kontrast zu der welligen, übersichtlichen Landschaft die man hier sonst zu sehen bekommt. An der Küstenstraße wird man durch ein Schild direkt darauf hingewiesen dass für die nächsten ca. 70 km der Wind der Ton angibt. Auf dem Weg hier entlang freue ich mich schon auf die Rückfahrt und nehme mir vor auf dem Stück zwischen Magerøya und Russenes mindestens zwei Übernachtungen einzulegen. Übernachtungsstellen sehe ich reichlich, nur der Wind muss mitspielen, wenn es hier zu stark weht kann das ungemütlich werden.

Ich treffe die spanischen Radfahrer Miguel und Pablo und Andreas der mit seiner Vespa in 7 Tagen von Deutschland hier hoch gefahren ist. Dann sehe ich etwas auf mich zukommen. Ich schaue verwundert durch meine beschlagene Brille. „Was ist das was sich da nähert?“. Ich habe keine Ahnung, aber es scheint etwas Ungewöhnliches zu sein. Ich halte an und wische mir die Regentropfen von der Brille. So richtig erkennen kann ich es immer noch nicht. Sieht fast aus wie ein Radfahrer, aber doch irgendwie anders. Ich hole meine Kamera heraus und zoome auf das „etwas“. Das ist ein Hochradfahrer der hier in Tracht auf diesem urtümlichen Gefährt unterwegs ist. Die Beine lose in der Luft hängend und leicht abgespreizt fährt er an mir vorbei. Sein Hochrad hat keine Kette sondern die Pedalen sind direkt in der Achse des großen Vorderrades angebracht. Beim Lenken sollte man da vermutlich vorsichtig sein. Er strahlt über das ganze Gesicht und lacht mich durch seinen dichten Bart an. Später erfahre ich, dass er vom Nordkap aus in die Schweiz radelt. Er hat einen Versorgungswagen dabei der hinter ihm fährt und seine Sachen transportiert. Packtaschen lassen sich an so einem Hochrad auch wirklich schlecht anbringen.

Der Tunnel ist kein Spaß: Erst darf ich drei km mit 9% Gefälle abwärts rauschen bis auf 212 m unter dem Meer, dann ungefähr einen km mehr oder weniger geradeaus wobei ich über einen Stromausfall im Tunnel nachdenke. Danach krieche ich über drei km die 9 prozentige Steigung hinauf, wieder dem Tageslicht und der klaren frischen Luft entgegen.

Es ist kalt im Tunnel aber bergauf wird mir warm, heiß, ich koche im eigenen Saft. Mein Atem kondensiert vor mir in der Luft und legt sich auf meiner Brille ab. So kann ich im sowieso nicht besonders hell erleuchteten Tunnel kaum mehr die Straße unter mir sehen. Irgenwann habe ich es geschafft und sehe wieder Tageslicht. Nach einer kurzen Pause fahre ich weiter Richtung Nordkap. Jetzt wird es etwas ungemütlich. Mir bläst ein kalter und recht heftiger Wind entgegen und erschwert das Vorwärtskommen. Vielleicht ist es auch der gleiche Wind wie vor dem Tunnel und ich bin einfach nur „tunnelgeschwächt“. Kurz vor Honningsvåg muss man noch durch den ca. 4,5 Kilometer langen Honningsvåg Tunnel. Schon vor dem Eingang des Tunnels merke ich deutlich was mich darin erwartet. Aus der Tunnelröhre bläst mir ein eiskalter Luftzug entgegen. Der Tunnel kommt mir vor wie ein Gefrierschrank. Am Skipsfjord sehe ich erstens das Schild, dass es wieder mit 9% Steigung weitergeht und zweitens einen Campingplatz . Ich nehme den Campingplatz (schon wegen der heißen Dusche!) und verschiebe das Nordkap auf irgendwann später.

Zwischen Alta und Skaidi

Jörg in Skaidi

Nahe Russenes

Miguel und Pablo

Andreas

E69 zwischen Russenes und Magerøya

Hochradtourenradler....Wow
Mit dem Hochrad vom Nordkap in die Schweiz!

E69 zwischen Russenes und Magerøya

Zwischen Russenes und Magerøya

Zwischen Russenes und Magerøya

Nordkaptunnel: Es geht abwärts

recht steil abwärts

Nordkaptunnel

Jörg nach dem Nordkaptunnel

Magerøya

Magerøya