Geschrieben von Jörg unter Norbotten, Pajala, Schweden
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Pajala ist das finnische Wort für Schmied. In dieser Gegend wurde im 17. Jahrhundert das erste Eisen im hohen Norden gewonnen. Hier wurden auch Waffen für König Karl Gustav XII geschmiedet z.B. für die Vasa. Der eigentlich größere Ort war Kengis. In Kengis kam es zu einem Brand bei dem die Kirche abgebrannt ist. Es wurde eine neue Kirche in Pajala gebaut und die Leute sind nach Pajala umgezogen und haben so ziemlich alles, sogar die Toten vom Friedhof, mitgenommen.
In der Gemeinde Pajala wohnen heute ca. 6900 Menschen auf einer Fläche von 7897 km2. Wenn man das mal umrechnet sind das immerhin ca. 0,874 Einwohner pro km2. 2200 Einwohner wohnen direkt im Stadtgebiet von Pajala, die übrigen wohnen überwiegend in den umliegenden Orten (Tärendö, Korpilombolo, Junosuando). Die Gegend außerhalb der Orte kann man dann wohl als recht dünn besiedelt bezeichnen. Demnächst, wenn die neue Eisenerzmine in der Gegend eröffnet wird, wird die Bevölkerung hier allerdings sprunghaft ansteigen und natürlich geht es dann auch wirtschaftlich aufwärts. Das glauben und hoffen jedenfalls viele der Einwohner. Einige Einwohner sind da zur Zeit noch etwas verhalten und skeptisch.
Na, ja. Viel braucht es ja eigentlich nicht um die Bevölkerung sprunghaft ansteigen zu lassen.
Die Bevölkerung ist samischer, finnischer und schwedischer Abstammung. Vor allem viele junge schwedische Frauen wandern aus dieser Gegend ab. Die jungen Männer Pajala’s heiraten daher oft finnische Frauen die dann hierher ziehen, so kann ich hier schon mal meine ersten finnischen Wörter lernen. Viele Menschen die hier wohnen haben samische Vorfahren und oft gibt es auch noch den ein oder anderen „aktiven“ Samen in der Familie. Demnächst ist es wieder so weit und für ca. fünf Wochen folgen die Samen den Rentieren.
Pajala liegt direkt am Torneälv aus dessen Wasser im Winter die Eisblöcke für das Eishotel in Jukkasjärvi bei Kiruna gebaut wird. In der Nähe von Junosuando gibt der Torneälv übrigens über die weltzweitgrößte Bifurkation (Das Wort ist klasse, oder? Übrigens der Hauptgrund dafür, dass ich das hier erwähne – Bifurkation! Nicht weltzweitgrößte, obwohl das auch nicht schlecht ist.) einen Teil seines Wassers über den Tärendöälven in den Kalixälv ab…. Alles klar?
An der Bushaltestelle, wo auch das Infocenter von Pajala zu finden ist – übrigens ein Ort an dem ich mich viele Stunden aufgehalten habe – ist weithin sichtbar eine Lappeneule (müsste es nicht Sameneule heißen?) auf einem hohen Holzpfahl aufgestellt. Die Eule ist das Wahrzeichen von Pajala.
Die Kirche Pajalas ist eine der größten Holzkirchen aus dem 18. Jahrhundert. In der Nähe der Kirche findet man auch das Haus des Predigers Lars Levi Laestadius der hier in Pajala mit seiner religiösen Bewegung ab 1845 ganz Lappland erfasst hat und dieses Wirken hat ihm den Beinamen Apostel der Lappen eingebracht. (Das wiederum schreibe ich nur weil ich so oft auf Herrn Laestadius hingewiesen wurde, dass ich ihn hier einfach nicht ignorieren kann)