Strecke: Sassnitz -> Trelleborg

Unterkunft: Camp(16.04.2008)
Tageskilometer: 25,50 km Fahrtzeit: 2:11:04 Durchschnitt: 12,28 km/h

Im Dunkeln meinen ganzen Kram und mein Rad von Bord auf den rutschigen Steg zu schaffen ohne dass mir was ins Wasser fällt ist gar nicht so einfach, funktioniert aber ohne ärgerliche Zwischenfälle.

Am Fährhafen in Neu Mukran muss ich leider noch einen überflüssigen Umweg hinnehmen. Eigentlich sollte ich mittlerweile wissen, dass ich mit meinem Rad über die Auto, LKW und Fracht – Auffahrt an Bord komme… Beim nächsten Mal erspare ich mir die sinnlose Fahrt zur Personenschleuse… vielleicht 😉

Die Fähre legt ab und ich bekomme einen guten Blick auf die Kreidefelsen von Rügen zum Abschied. Insgesamt war der Teil der Tour in Deutschland herrlich. Das Wetter war viel besser als ich es zu dieser Jahreszeit hätte hoffen dürfen und es ist auch sonst nichts schiefgegangen. Ich winke noch mal zurück und dann drehe ich mich um und schaue nach vorn. Mal sehen was mich in Schweden erwartet.

Schweden begrüßt mich zunächst freundlich. Die Sonne scheint und alles funktioniert reibungslos. Karten gibt es im Infocenter, Geld am Geldautomaten, Handykarte am Kiosk und Essen bei Lidl. Der Campingplatz liegt etwas außerhalb der Stadt direkt am Strand und soll sehr schön sein.

Meine Schwedeneuphorie wird jäh gebremst als ich am Campingplatz ankomme. Es regnet inzwischen, der Platz sieht aus wie eine Baustelle und der Platzwart kommt erst in einer Stunde. Da ich überlege mir eventuell eine Hütte zu nehmen, (mit Tisch, Stuhl, richtigem Licht und im Warmen lässt es sich besser planen und vorbereiten) bleibe ich erst mal geduldig sitzen und warte auf den Platzwart. Der kommt auch pünktlich, wirkt auf mich aber weder besonders freundlich noch ist er besonders auskunftsbereit. Vermutlich spricht er einfach ungern Englisch. Der Platz kostet ca. 23,- Euro pro Nacht für ein kleines Zelt, eine Hütte möchte er mir nicht geben. Na gut, Zelt aufbauen und dann duschen, das beruhigt.

Ich habe eine Lochkarte bekommen mit der ich die Türen zu den Sanitärgebäuden öffnen kann. Drei Türen stehen zur Wahl „Duschen und Toiletten Herren“, „Duschen Herren“ und Toiletten Herren“. Nach einigen ergebnislosen Versuchen an Tür Nr 1 „Duschen und Toiletten Herren“ gebe ich auf. Die Tür ist vermutlich erst in der Hauptsaison geöffnet. Nächste Tür „Toiletten Herren“. Das klappt! Wow! Ein Klo, ein kleines Waschbecken, gemauerte fensterlose Wände, dämmeriges Licht und eine recht massive Stahltür. Das Verlies ist nicht ganz zwei Meter lang, ca. eine Meter breit und nicht gerade sauber. Kein Platz zum lange Verweilen.

„Duschen Herren“. Ich hab es irgendwie befürchtet. Die Duschzelle sieht genauso aus wie die Toilettenzelle und riecht auch fast genau so. Ich fange an mich aus meiner Regenpelle und den diversen wärmenden Schichten zu schälen als mir ein Verdacht kommt. Der Verdacht bestätigt sich. Das Wasser wird nicht heiß, egal wie lange ich es laufen lasse es kommt nur leicht angewärmtes, fast noch kaltes Wasser. Ich werde den Damenduschen eine Chance geben.

Ich verlasse das Duschverlies… Die Tür klemmt! Geht nicht auf! Das ist gar kein gutes Gefühl und überhaupt nicht entspannend. Meine hartnäckigen Versuche werden zum Glück schon nach ein paar Minuten von außen gehört und ein anderer Gast (gut, dass der Platz nicht ganz leer ist) befreit mich.

Er erklärt mir, dass ich hinter der Tür „Duschen und Toiletten Herren“ einen wunderbaren Duschraum vorfinde. Groß, sauber, mit richtigem Licht und sogar mit kleinen Fenstern. Leider bekommt er die Tür auch nicht auf. Vermutlich klemmt sie.

Die Damenduschen sind allerdings erstklassig.

Na gut, selbst Schuld. Zur Hauptsaison ist der Platz bestimmt toll.

Anmerkung zum Öffnungsmechanismus:
Über dem Türgriff ist ein Drehhebel angebracht den man gegen die Schließrichtung drehen und in diesem Zustand festhalten muss, um die Tür aufzubekommen. Diesem System bin ich im weiteren Verlauf der Reise noch ein paar mal begegnet. Erst beim Verlassen der Damenduschen habe ich diesen Mechanismus wirklich begriffen. Da ich aber vorher auch das Herrenklosverlies unproblematisch wieder verlassen konnte und ich kein Interesse hatte an einer weiteren Selbstinhaftierung, habe ich darauf verzichtet das Ganze noch mal auszuprobieren.

Dieser Mechanismus ist mir dann später noch häufiger begegnet. Ich habe bisher keinen Trick herausgefunden, wie ich die Tür mit einer Hand öffnen kann. Das kann recht lästig sein, da man beim Verlassen der Sanitärgebäude ja meistens seine frisch gewaschene Wäsche, Handtuch, Seife und so in der Hand hat. Ein kleines Abstellbrett neben der Tür wäre da sehr praktisch. Leider selten zu finden.
Fähre Sassnitz - Trelleborg

Blick zurück bei der Abfahrt

Kreidefelsen auf Rügen

In Trelleborg

Saatkrähe

Skulptur vor dem Wasserturm

Historischer Wasserturm von 1911 im Stadtpark von Trelleborg

Rathaus von Trelleborg

Silbermöwe

Silbermöwe

Lachmöwe