Kranich


Ich habe das Hölickska trinken zum Glück recht gut überstanden und mache mich daran mich vom Hornslandet langsam zu verabschieden.

Von Hölick geht es über eine ziemliche Schotterstrecke weiter nach Kuggörarna. Ungefähr mitten auf der Strecke zwischen Hölick und Kuggörarna steht am Wegesrand eine Bank. Das ist für sich genommen nicht ungewöhnlich. Aber auf der Bank steht ein Wasserkocher, was mir hier, ca. 5 km vom nächsten Haus und damit auch von jeder Stromleitung entfernt etwas deplaziert erscheint. Ich habe mich dann aber doch noch vergewissert, dass der Wasserkocher nicht vielleicht doch an einer im Wald oder unter der Bank versteckten Steckdose angeschlossen ist.

Kuggörarna ist eine Überraschung. Der Ort ist von einer Straße aus zu erreichen, kann aber nicht mit Autos befahren werden. Nur ein schmaler Fußweg schlängelt sich entlang des Ortes. Der Ort ist sehr gepflegt und wirkt, obwohl ich hier zunächst keine Menschen treffe, überhaupt nicht ausgestorben. Irgendwie scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Türen stehen teilweise weit offen und ich gehe zu einem Haus, bleibe in der Tür stehen und rufe hinein da ich nach Wasser fragen möchte. Es dauert eine Weile bis der Hausherr zur Tür kommt. Er lebt mit seiner Frau das ganze Jahr hier und hat das Haus geschmackvoll mit antiken, schweren und kunstvoll bemalten und verzierten Möbeln eingerichtet. Die Möbel wurden alle per Boot hierher gebracht, von der Straße aus wäre das nicht möglich gewesen. Wasser kann ich bekommen, allerdings scheint es hier kein fließend Wasser aus dem Wasserhahn zu geben. Er holt einen Kanister aus einem Abstellraum in die Küche und füllt meine Wasserflaschen ab. Er und seine Frau strahlen eine Ruhe aus, die mir so nur selten begegnet ist.

Irgendwie wirkt der ganze Ort auf mich als wäre er nicht real. Eine solche Abgeschiedenheit habe ich hier, noch so weit im Süden von Schweden, nicht erwartet.

Auf dem Weg nach Kuggörarna

Auf dem Weg nach Kuggörarna ?????

Auf dem Weg nach Kuggörarna

Kolandsbryggan und Blick auf Kuggörarna

Kranich

Kraniche

Kuggörarna

Hauptstraße von Kuggörarna

Kuggörarna

Kuggörarna

Der Spielplatz von Kuggörarna

Kuggörarna

In Kuggörarna

Noch mal die Hauptstraße von Kuggörarna

Die Briefkästen von Kuggörarna

Strecke: Mohed -> Kungsgården -> Sörforsa -> Hudiksvall
Unterkunft: Camp(24.05.2008)
Profil: Mehr Höhenmeter als bisher an einem Tag auf der Tour
Fahrbahn: Asphalt und feste Sandwege (gewalzt aber mit reichlich Schlaglöchern)
Wetter: Sonne
Tageskilometer: 79,91 km Fahrtzeit: 4:34:28 Durchschnitt: 17,78 km/h

Morgens muss ich gleich nach ein paar Metern nach Wasser fragen, weil ich vergessen habe welches mitzunehmen. Unglaublich, dass mir so was passiert. Normalerweise bekomme ich schon fast Angst zu verdursten wenn drei meiner fünf Wasserflaschen leer sind und heute fahre ich ohne Wasser los. Das ist Neu.

Bei Familie Heldin bekomme ich allerdings zum Wasser auch gleich Kaffee, Kuchen, Internetzugang und zum Abschied noch eine Landkarte. Ein wunderbarer Start in den Tag.

Die Strecke ist heute bergig aber sehr schön und ich komme auch wieder mit meiner Karte zurecht und verfahre mich nicht ständig. Kurz vor Hudiksvall treffe ich zwei deutsche Ärzte die hierher gezogen sind. Das es keine Schweden sind konnte ich schon von weitem daran erkennen, dass sie den ersten nicht angeleinten Hund bei sich haben, den ich hier in Schweden getroffen habe.
Wir unterhalten uns ein wenig und beiläufig erwähnen sie, dass es auf der Halbinsel Hornslandet sehr schön sein soll. Insgesamt ist das ein Umweg von ca. 100 km für mich. Ich werde da mal eine Nacht drüber schlafen.

Familie Heldin

Jörg

Weg mit Jörgs Rad

Sumpfige Landschaft

Bach

Kanada Gans

Kranich im Abflug

Kranich im Flug

Kraniche im Flug

Weg

Weg

Strecke: Borås -> Lidköping
Unterkunft: Camp(04.05.2008)
Profil:
Die ersten 40 km sehr hügelig, danach immer flacher
Fahrbahn:
Asphalt
Wetter: Sonne und ein wenig Gegenwind
Tageskilometer: 117,93 km Fahrtzeit: 6:53:07 Durchschnitt: 17,53 km/h

Heute finde ich ein gutes Mittelmaß, zwischen schönen, aber bergigen Nebenstraßen und erträglichen Hauptstraßen auf denen man dafür etwas besser vorwärts kommt. So macht das Spaß und ich bewege mich in der richtigen Richtung. Gegen Abend finde ich zwei, eigentlich schöne Stellen zum Campieren. Leider muss ich den Versuch das Zelt aufzustellen jedesmal erfolglos abbrechen. Der Boden ist derart von Wurzeln und kleinen Steinen durchzogen, dass ich es nicht schaffe auch nur einen Hering vernünftig zum Halten zu bekommen. Große Steine mit denen ich das Zelt abspannen könnte finde ich leider auch nicht. Neben einer weiteren schönen Stelle finde ich eine Suhle die nachts bestimmt von Wildschweinen besucht wird. Nachdem ich den Tieren schon einmal das Abendessen verdorben habe möchte ich sie heute nicht auch noch beim Baden stören. Am Ende lande ich auf einem Campingplatz in Lidköping.

In Radå gibt es übrigens einen tollen Aussichtspunkt auf den Vännernsee den „Radå Vy“.

kurz hinter Borås

Eichhörnchen

Eichhörnchen

Eichhörnchen

Waldweg

Kranich

Pause

Strecke: Varberg -> Derome -> Kungsäter -> Torestorp -> Hörby
Unterkunft: Camp(01.05.2008)
Profil: Hügel
Fahrbahn: Asphalt
Wetter: Regen
Tageskilometer: 57,12 km Fahrtzeit: 3:44:10 Durchschnitt: 15,43 km/h

Morgens gibt es meistens Porridge (Haferbrei mit Wasser und Salz) oder Müsli mit Trockenmilch und Wasser. Porridge verbessere ich mir mit Zimt. Ohne Zimt kann ich mich an diese Pampe wirklich nicht gewöhnen. Mit Zimt ist das ganze essbar. Heute früh mache ich mir Porridge und muss feststellen, dass mein Zimt verschwunden ist. Ich überlege und überlege wo ich den Zimt das letzte Mal benutzt habe und wo ich ihn vielleicht habe liegen lassen. Ich habe keine Ahnung wo das gewesen sein kann. Der Zimt ist jetzt nicht super wichtig, und den kriege ich wohl auch überall nachgekauft, das kleine Nalgene-Fläschchen wo er drin war, darum ist es schon eher schade, aber eigentlich ist auch das nicht so schlimm. Ich finde es trotzdem sehr ärgerlich, dass ich auf meine Sachen nicht aufpassen kann. Man sollte sich über solche Kleinigkeiten nicht ärgern… tu ich aber heute. Verdammt noch mal! Zur Strafe gibt es heute Porridge mit ohne Zimt.

Es regnet in Strömen. Das ist jetzt der zweite oder der dritte Regentag während dieser Tour. Ich kann gar nicht oft genug betonen was für ein Glück ich mit dem Wetter habe. Also heute Regenvollmontur anlegen. Regenhose, Regenjacke, Basecape, Regenhandschuhe und Wanderstiefel. Wanderstiefel geht nicht, da ist was drin… der Zimt! 😉 Keine Ahnung wie er da rein gekommen ist.

Regenentwöhnt wie ich bin ist die Kamera nach dem dritten Foto nass und unbrauchbar. Schade, mir kommen heute ständig die schicksten Autos, Oldtimer, Corvette
und so weiter entgegen. In Kungsäter treffe ich ein paar von den Leuten und frage nach, ob das in Schweden normal ist. Nein, so gehäuft ist das nicht normal. Der Schwedische Automobilclub veranstaltet heute hier eine Rallye. Von den Karossen hätte ich gerne auch ein paar Fotos gemacht.

Ansonsten lerne ich heute noch zwei Tiere kennen die ich bisher nur vom Hörensagen her kannte. Einen Elch, der am Straßenrand stand, den ich aber leider nicht überreden konnte solange zu warten bis die Kamera getrocknet ist. Und dann noch einen Wolf den ich mir heute gefahren habe und der mich vermutlich noch ein wenig begleiten wird.

Jörg in Regenkleidung bisher sehr selten auf dieser TourKirche in Kungsäter

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